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Welcome Solidarity: Einwanderung und Ausbildung
Deutschland ist seit vielen Jahrzehnten ein Einwanderungsland und das ist auch heute so. Es wird händeringend nach Fachkräften gesucht, um hier das alltägliche Leben und die Wirtschaft am Laufen zu halten – zuletzt mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Gleichzeitig müssen sich immer mehr Menschen auf Grund von Kriegen, Armut und der drohenden Klimakatastrophe auf die Flucht begeben.
Jetzt von Abschiebungen im großen Stil zu träumen ist falsch und menschenfeindlich. Stattdessen fordern wir als ver.di Jugend, dass sich alle Menschen hier ein gutes Leben aufbauen können. Ein Schlüssel dazu ist der Zugang zu einer beruflichen Ausbildung.
Migrationsgeschichte, also keine Chance?
Heute ist es für viele Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte fast unmöglich einen Ausbildungsplatz zu finden. Das liegt zum einen daran, dass viel zu wenig Betriebe überhaupt noch ausbilden: 2021 waren es nur noch 19,4 Prozent aller Betriebe. Ein Drittel aller junger Menschen, die eine Ausbildung suchen, konnten keine finden. Und das obwohl schon jetzt fast 2 Millionen Jobs nicht besetzt werden können.
Doch Menschen mit Migrationsgeschichte stehen vor noch größeren Problemen. Die Statistiken zeigen, dass es für sie besonders schwer ist eine Ausbildung zu finden und erfolgreich abzuschließen. Gerade einmal ein Drittel aller Menschen ohne deutschen Pass beginnt eine Ausbildung. Denn sie treffen bei der Suche nach einer Ausbildung viele Diskriminierungen und Hindernisse: Arbeitgeber*innen und Ämter, die sie auf Grund von Hautfarbe oder Name schlechter behandeln; fehlende Sprachkurse und Beratungsangebote; oder Gesetze, die das Ankommen geflüchteter Menschen verhindern. Dieses Problem nennt sich struktureller Rassismus. Und es zieht sich von Generation zu Generation, von der Schule bis zur Berufsausbildung. Wessen Eltern nicht aus Deutschland kommen, hat schlechtere Karten im Berufsleben.
Welcome Solidarity: Echte Unterstützung für die Ausbildung
Damit sich junge Menschen ein gutes Leben aufbauen können, müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Es braucht eine gut ausgestatte und koordinierte Förderung zur Berufsausbildung. Wie das aussehen kann zeigen Programme wie die Assistierte Ausbildung: Schon vor der Ausbildung erhalten junge Menschen Bewerbungstrainings und Beratung; es werden Praktika und Sprachkurse vermittelt. Während der Ausbildung gibt es Nachhilfeangebote und Lernhilfen für Prüfungen. Außerdem steht jederzeit Unterstützung bei Problemen im Betrieb oder bei der Jobsuche zur Verfügung.
Wir fordern, dass solche Unterstützung allen Menschen zur Verfügung steht, insbesondere Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte. Unter Welcome Solidarity bietet die DGB Jugend schon jetzt in vielen Sprachen Material zur Berufsausbildung in Deutschland – speziell für junge Menschen mit Migrationshintergrund. Wenn du also Menschen kennst, die Unterstützung brauchen, schnapp dir das Material und suche das Gespräch. Denn Solidarität beginnt im Kleinen.