Diskussionsstrategien
Ihr kennt die Fakten und wisst gute Argumente, um eure Gesprächspartner*innen zu überzeugen. Doch was ist, wenn die Person ablenkt oder eure Argumente ignoriert? Wir haben einige Strategien zusammengestellt, die die Wirksamkeit eurer Argumente erhöhen können. Wenn ihr Fakten mit einer persönlichen Geschichte oder Erfahrung greifbar macht oder sie mit Witz erzählt, packt ihr euer Gegenüber leichter.
Wir haben eine Argumentationshilfe für euch zusammengestellt. Sie kann helfen, das eigene Gefühl von Sprachlosigkeit zu überwinden. Für noch mehr tieferes Hintergrundwissen könnt ihr euch hier informieren.
In manchen Fällen hilft aber auch das beste Argument nicht, denn die politische Einstellung ist eine Haltung, die nicht unbedingt mit rationalen Argumenten geändert werden kann. Überzeugte Nazis werden ihre Meinung vielleicht nicht durch ein Gespräch ändern, aber sie spüren den Gegenwind. Und ihr zeigt klare Kante – im Betrieb und in der Dienststelle. Für Solidarität und Gleichheit.
Fragt nach konkreten Zusammenhängen. Woher weißt du das? Was genau meinst du? Was stört dich persönlich daran? Was sind denn die Quellen dafür? Wo hast du das gelesen? Aber sieht es aus der Perspektive nicht ganz anders aus? Euer Nachhaken verstrickt auch ein verbohrtes Gegenüber in Erklärungsnot und nimmt einer Diskussion das Tempo.
Auch wenn es manchmal schwerfällt: Wenn ihr selbst mit einer ruhigen Stimme sprecht, erhaltet ihr mehr Aufmerksamkeit. Euer Gegenüber wird in der Regel offener für andere Gedanken, als wenn ihr mit Geschrei eine Abwehrhaltung provoziert und eine aggressive Stimmung anheizt.
Euer Gegenüber jagt eine rassistische Parole nach der anderen durch den Raum. Hakt ein. Sucht euch eine Bemerkung heraus. Verlangt konsequent ihre Quellen und eine Erklärung, was genau gemeint ist. Mit einer konkreten Auseinandersetzung könnt ihr euer Gegenüber weg von einem plumpen Monolog hin zu einem Gespräch bringen.
Euch fehlen Hintergrundinformationen? Oder habt ihr einfach einen schlechten Tag? Wenn ihr euch selbst nicht sicher fühlt beim Argumentieren, warum verschiebt ihr die Diskussion nicht einfach auf später? Damit zeigt ihr auch, dass es sich für euch um eine ernst zu nehmende Angelegenheit handelt.
Beteiligt Kolleg*innen am Gespräch, die eigentlich kein Teil der Diskussion sind und fragt sie nach ihrer Meinung. Wenn ihr euch unbeteiligten Kolleg*innen zuwendet, könnt ihr damit der Person, die Parolen schwingt, ins Leere laufen lassen. Denn so entzieht ihr der Person die Aufmerksamkeit. Vielleicht sind die umstehenden Kolleg*innen auch genervt von den Stammtischparolen. Und wenn nicht, habt ihr auf jeden Fall Gewissheit, wie ihre politische Einstellung aussieht.
Vorsicht bei geschulten Nazikadern. Sie springen zwischen verschiedenen Themen. Oder versuchen durch dominantes Redeverhalten die Oberhand zu behalten. In diesem Fall solltet ihr euch auf die Zuhörerenden konzentrieren. Schiebt den Nazi an den Rand des Gesprächs. Menschenverachtenden Einstellungen muss weder Raum noch Redezeit gegeben werden. Falls ihr merkt, dass mit Argumenten kein Durchkommen ist, brecht das Gespräch ab und sagt, dass ihr keine Nazipropaganda toleriert. Sprecht eure*n Jugendsekretär*in vor Ort an, dass ihr eine*n Nazi bei euch im Betrieb/ in der Dienststelle habt und versucht gemeinsam eine Lösung für das Problem zu finden.